Wir Über uns  


10.3.2010
Spendenaufruf

Mahnort der Geschichte in Kaiserslautern erhalten

Appell gegen das Vergessen

Eine Initiative der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN/BdA) Kreisverband Kaiserslautern und des Antifaschistischen Ratschlags Kaiserslautern.

Wer den städtischen Friedhof in Kaiserslautern betritt, trifft auf ein Hinweisschild mit dem Text: »Zum Ehrenhain«. Dem Schild folgend erreichen wir den Ehrenfriedhof der Stadt. Hier finden wir im unteren Teil die Grabstätten von 380 Soldaten aus dem 1. Weltkrieg.

Im oberen Teil befinden sich nochmals 521 Grabstätten von Soldaten und zivilen Bombenopfern aus dem 2. Weltkrieg.

Links davon, etwas abseits, und durch dichte Sträucher dem ersten Blick versperrt, sieht der Besucher eine weitere schlichte Grabanlage. In deren Mitte befinden sich ein Gedenkstein mit fremden Schriftzeichen und im Hintergrund neun fremdartige Kreuze. Kaum ein Besucher wird die Inschrift des Gedenksteines lesen können. Auf Anregung der VVN-BdA ließ die Stadtverwaltung 1992 am Fuß des Gedenksteines eine Platte mit der Übersetzung der Inschrift anbringen

"Hier ruhen 156 sowjetische Bürger
Umgebracht in faschistischer Sklaverei
Ewige Ehre den Kämpfern für die Freiheit
4. März des Jahres 1950"

Von den ca. 5,7 Millionen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion kamen in den Lagern ca. 3,3 Millionen grausam ums Leben. Für 156 von ihnen ist hier ein Denkmal gesetzt. In unserer nächsten Umgebung mussten sie arbeiten, haben sie gelitten. Die ersten Neun wurden hier im November 1945 beigesetzt.

Nach unseren Informationen, sind nach 1950 weitere 41 Opfer aus anderen Gemeinden in der näheren Umgebung hinzugekommen, so dass die Gesamtzahl der hier beigesetzten sowjetischen Bürger 197 beträgt.


"Die Rheinpfalz", Nov. 1945:

An einem kalten Wintermorgen...
von einer Gestapo-Abteilung erschossen

Wie die "Pfälzische Volkszeitung" in ihrer Ausgabe vom Dienstag 6. November 1945 meldet, wurde am Südrand der Stadt Kaiserslautern (hinter dem Harzhübel) ein neues, schauerliches Verbrechen der Gestapomörder entdeckt. In einem Massengrab wurden die Leichen von neun erschossenen Soldaten eines russisch-polnischen Kriegsgefangenenlagers, das sich ehedem in der Nähe befand, freigelegt. In der Meldung heißt es weiter:

"Die getätigten Erhebungen ergaben, dass es sich um die sterblichen Überreste von neun ehemaligen Kriegsgefangenen handelt, die Mitte Januar des Jahres, nach 24-stündigem Eingepferchtsein in einem Eisenbahnwaggon, ohne Verfahren und Urteil, an einem kalten Wintermorgen früh um 7 Uhr, von einer Gestapo-Abteilung erschossen wurden.

Man hatte die unglücklichen Opfer an den Rand eines Bombentrichters aufstellen lassen und dann durch Genickschüsse aus unmittelbarer Nähe umgebracht. Die Leichen wurden dann in den Bombentrichter geworfen und notdürftig mit Erde bedeckt. Das Grab wurde dadurch entdeckt, dass in Folge Witterungseinflüsse die Knochen und Schädel der obersten Schicht der Leichname zum Vorschein kamen, gleichsam als stumme Zeugen und Ankläger eines Systems, für dessen Untaten sich die Verantwortlichen in dem kommenden Nürnberger Prozess zu verantworten haben.

Nach Einsargung der sterblichen Überreste der getöteten Soldaten, wurden diese auf dem städtischen Ehrenfriedhof von einer Kompanie des 4. Tunesischen Schützenregimentes, unter Beteiligung von Abordnungen der russischen, amerikanischen und französischen Streitkräfte, mit allen militärischen Ehren feierlich beigesetzt."


In Erinnerung an die ersten Neun hier Beigesetzten, wurden in der hinteren Umgebung des Gedenksteines 9 Holzkreuze aufgestellt.

Diese russisch-orthodoxen Kreuze gibt es heute zum Teil nicht mehr und die noch bestehenden sind vom Verfall gekennzeichnet.

Wir haben bei den zuständigen Stellen nachgehakt. Nachdem uns mitgeteilt wurde, dass aus finanziellen Gründen eine Erneuerung der Kreuze nicht möglich sei, haben wir uns entschlossen, selber tätig zu werden.

1500 Euro würden diese Kreuze kosten. 1500 Euro, um die gesamte Gedenkanlage, die an die schlimmen Gräuel an Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter in Kaiserslautern erinnert, in ihrem ursprünglichen Zustand zu erhalten. Wir haben die Zusage der Friedhofsverwaltung, dass sie, falls wir die Kreuze finanzieren, diese entsprechend aufstellen werden.

Wir denken, dass der 8. Mai, der 65. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg, der geeignete Tag wäre, um im Rahmen einer würdigen Veranstaltung die neun Kreuze in die Obhut der Stadt zu geben und somit den ursprünglichen Charakter der Gedenkstätte zu erhalten.

Dazu brauchen wir Eure Hilfe!

Wir bitten Euch hiermit um Spenden zur Erhaltung der Gedenkstätte auf das folgende Konto:

VVN-BdA Kaiserslautern
Konto-Nr.: 100 651 678
Kreissparkasse Kaiserslautern
BLZ: 540 502 20
Stichwort "Kreuze"

Beteiligt Euch an der Erhaltung der Gedenkstätte und nach Möglichkeit auch an der Sammlung von Spenden.

Für weitere Infos stehen wir gerne zur Verfügung, Mail: vvn-bda-kl (at) gmx.de

Wir bedanken uns schon jetzt für Euer Engagement.

Eine Initiative der
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten
(VVN/BdA) Kreisverband Kaiserslautern
und des Antifaschistischen Ratschlags Kaiserslautern



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