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Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus
Spurensuche auf dem Waldfriedhof Kaiserslautern


Grabfeld 19 - Verfolgung von Sinti und Roma
Josef Krems - Sinti aus Kaiserslautern - Hohenecken

Beerdigung von Josef Krems
Beerdigung von Josef Krems
Josef Krems - Sinti aus Kaiserslautern-Hohenecken
Josef Krems war Sinti und wurde wegen seiner Herkunft in das Kz-Auschwitz deportiert. Er lebte in Kaiserslautern -Hohenecken und starb im Oktober 1985
Trauergäste kommen aus ganz Europa
Die Rheinpfalz schrieb in der Ausgabe vom 26.Oktober 1985 über die Beerdigung Von Josef Krems u.a.:
"Über 1000 Sinti nehmen Abschied von Josef Krems - Ungewöhnliche Trauerfeier auf dem Friedhof."
"Eine unüberschaubare Menschenmenge auf dem Kaiserslauterer Hauptfriedhof. Die Trauer, die Bedrücktheit, die von dem riesigen Trauerzug ausgeht, ergreift den Betrachter. Zwischen den Menschen bunte Blumengebinde. Vor der Trauerhalle eine pechschwarze Kutsche - zwei edle Rappen davorgespannt. Gestern nahmen über 1000 Sinti aus ganz Europa Abschied von einem ihrer bekanntesten Musiker.... Wer war nun der verstorbene, dem die vielen Trauergäste die letzte Ehre erwiesen? Josef Krems war ein berühmter Mann bei den Sinti, seine Bekannten und Freunde bezeichnen ihn als großen Musiker. Nur 61 Jahre alt ist er geworden. Nach langer, schwerer Krankheit ist er, der in Kaiserslautern -Hohenecken zu Hause war ... verstorben. Verwandte glauben, seine Krankheit und sein früher Tod seien auch auf seine Leidenszeit im Dritten Reich zurückzuführen. Er saß im Konzentrationslager Auschwitz. " Er hat viel mitgemacht. 61 ist kein Alter."
Die rassistische Verfolgung der Sinti und Roma durch die Nazis
Die Deportationen von insgesamt 2.800 deutschen Sinti und Roma, die mit den Festnahmen am 16. Mai 1940 begann und mit den Deportationszügen vom 22. bis zum 25. Mai 1940 in das nationalsozialistisch besetzte Polen durchgeführt wurde, markiert den Beginn der systematischen Verschleppung der deutschen Sinti und Roma und der deutschen Juden mit dem Ziel ihrer vollständigen Vernichtung. Eine große Zahl der im Mai 1940 Deportierten wurde in den Gettos in Belzec, Radom, Plaschow, Warschau und in vielen anderen polnischen Städten und Ortschaften von SS - Wachmannschaften und Einsatzkommandos ermordet. Insgesamt wurden bis Mai 1945 über 500.000 Sinti und Roma im faschistisch besetzten Europa Opfer des Völkermords.
500.000 Opfer
In der Leidvollen Geschichte der Deutschen Sinti und Roma, die einen Zeitraum von 600 Jahren umfaßt, stellt der faschistische Völkermord die einschneidende Zäsur dar. Es gibt praktisch keine Sinti - und Roma Familie in Deutschland, die nicht unmittelbar Angehörige unter den 500.000 Opfern zu beklagen hat.. Für die Überlebenden und ihre Nachkommen bedeutet dies: zerrissene Familien- und Verwandtschaftsbeziehungen, vernichtete berufliche Existenzen, unterbrochene kulturelle Traditionen, vertiefte Gräben der Ablehnung seitens der Mehrheitsbevölkerung. Wie neuere Untersuchungen belegen, belastet das Trauma der nationalsozialistischen Verfolgung und Vernichtung psychisch noch die zweite und dritte Generation der Opfer.
Das Rassehygieneinstitut
Zur Totalerfassung alle Sinti und Roma in Deutschland hatte Himmler das 1936 eingerichtete " Rassehygieneinstitut" 1938 dem Reichssicherheitshauptamt direkt unterstellt und zur Anfertigung von "Rassegutachten" über jede Einzelperson beauftragt. Den Deportationen im Juni 1938 im Reichsgebiet und Ende 1939 auch von Wien aus folgte Himmlers Anweisung vom 17. Oktober 1939 zur Einrichtung der dem Reichsicherheitshauptamt unterstellten 21 " Zigeunerleitstellen" in allen größeren Städten des Reiches zur Vorbereitung der Deportationen vor Ort. Nach einer Konferenz Heyddrichs mit SS - Führern zur Deportation von " sämtlichen Juden der neuen Ostgaue und 30.000 Zigeunern aus dem Reichsgebiet und der Ostmark als letzte Massenbewegung in das Genaeralgouvernement".
Vorläufer zukünftiger Massendeportationen
Die Deportationen im Mai 1940 waren die ersten Verschleppungsaktionen der Nazis, bei der systematisch und familienweise Sinti und Roma aus Deutschland in das faschistisch besetzte Polen deportiert wurden. Zum ersten Male fuhren die Sonderzüge der Reichsbahn mit den für die Vernichtung bestimmten Menschen quer durch Deutschland. Zum ersten mal wurden hier die Durchführung der zukünftigen Massendeportationen, das Zusammenwirken aller beteiligten Behörden, vom Reichssicherheitshauptamt und dem " Rassenhygieneinstitut" bis hin zu den Meldebehörden, den Finanzverwaltungen ( für das die Einziehung des geraubten Vermögens gemeinsam mit der Gestapo) und den lokalen Behörden organisiert. Vor allem anderen ist das Kennzeichen der Einmaligkeit der nationalsozialistischen Völkermordverbrechen an den Sinti und Roma und an den Juden, daß hier Menschen allein aufgrund ihrer - im Sprachgebrauch der Nazis - " rassischen Zugehörigkeit" aus der Bevölkerung ausgesondert wurden und ihre schließlich planmäßige Vernichtung betrieben wurde.. Auf die erste Deportation der 2.8oo Sinti und Roma im Mai 1940 folgten dann vom Oktober 1941 an die endlosen Deportationszüge aller noch nicht ins Ausland vertriebenen deutschen Juden und der noch hier lebenden deutschen Sinti und Roma.
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