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Kaiserslautern in der Zeit des Nationalsozialismus
Personen und Organisationen des Widerstands


Philipp Mees - politischer Aktivist in der illegalen SAP


Philipp Mees
Lebensdaten
geb. am 05. April 1901 in Kaiserslautern
gest. am 01. August 1971 im Alter von 70 Jahren
seine politische Heimat
Seit 1919 war Philipp Mees Mitglied des Freien Eisenbahnerverbandes und seit März 1921 SPD-Mitglied. Zu Beginn der 30'er Jahre war er stellvertretender Betriebsrat und Obmann der Vertrauensleute im Reichsausbesserungswerk in Kaiserslautern.

Von Oktober 1932 bis zur Schließung durch die nationalsozialisten im April 1933 studierte er mit Unterstützung des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) an der "Akademie der Arbeit" der Universität Frankfurt. Später war er bis zu seiner Verhaftung bei der Firma Pfaff als Schlosser tätig.

Verhaftung und Verurteilung wegen Vorbereitung zum Hochverrat
Am 28. Oktober 1938 wurde Philipp Mees festgenommen. Für die Nationalsozialisten galt er als Hauptfunktionär der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP)

1938 wurden im Bereich der Gestapo Karlsruhe insgesamt 19 Personen "wegen Betätigung für die illegale SAP" festgenommen, unter ihnen der Kaiserslauterer Schlosser Philipp Mees und der Schmied Georg Steiner. Mees war vor 1933 Funktionär der SPD gewesen und in Kaiserslautern Hauptfigur der seit etwa 5 Jahren im Untergrund arbeitenden SAP; er hatte enge Verbindungen zur Zentralleitung in Mannheim und der Ludwigshafener SAP-Organisation unter Karl Nord (siehe Ludwigshafen). Philipp Mees nahm auch mehrmals an illegalen Zusammenkünften in Basel teil und bezog jahrelang zur Verteilung in Kaiserslautern und Umgebung große Mengen an Zeitungen und Schriften wie "Das Banner der revolutionären Einheit", "Neue Front" und "Sozialistische Warte", die er, zumindest bis in die erste Jahreshälfte 1937 über Georg Steiner sowie an Hermann Röper in Hottenbach (siehe dort) und Richard Lenz in Rockenhausen (siehe dort) vertrieb. Die illegale SAP-Organisation in Kaiserslautern sammelte auch regelmäßig Beiträge und führte diese zum Teil zentral ab. Bis November 1938 konnte die Gestapo im gesamten süddeutschen Raum insgesamt 66 Personen in der Angelegenheit der SAP festnehmen.

Im Juni 1939 verurteilte ihn das Oberlandesgericht Stuttgart zu drei Jahren und vier Monaten Zuchthaus, welche er im Zuchthaus Ludwigsburg verbüßte.

Konzentrationslager Dachau und SS-Sturmbrigade Dirlewanger
Philipp Mees kam nicht frei, sondern wurde direkt in das Konzentrationslager Dachau in "Schutzhaft" genommen. Der Gefangene Nummer 29/650 Philipp Mees verbrachte eineinhalb Jahre im KZ Dachau und wurde dann gewaltsam in die SS-Sturmbrigade Dirlewanger eingezogen. Am 01. Mai 1945 lief er an der Front über und geriet kurzzeitig in russische Gefangenschaft. Noch im Herbst 1945 kehrte er nach Kaiserslautern zurück.
Stadtratsmitglied der SPD und Kreisvorsitzender des DGB
Philipp Mees wurde 1946 in den Kaiserslauterer Stadtrat gewählt und war mehr als 20 jahre Mitglied der SPD-Stadtratsfraktion. Von 1946 bis 1966 amtierte er als haupamtlicher Kreisvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Er saß z.B. im Verwaltungsausschuß des Landesarbeitsamtes, im Vorstand der AOK und war als Oberarbeitsrichter tätig. 1963 wurde er mit der Freiherr-vom-Stein Plakette ausgezeichnet.

Der Platz vor dem Kaiserslauterer Polizeipräsidium trägt heute seinen Namen.


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