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  Heimatgeschichtlicher Wegweiser

Stadt Koblenz

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  Widerstand
  und
  Naziterror

  "Rassische"
  Verfolgung
  und
  "Euthanasie"

  Konzentrations-
  lager und
  Zwangsarbeit

  Literatur

  Personen

  Orte
Koblenz gehörte während der Wirtschaftskrise Ende der 20er/ Anfang der 30er Jahre zu den deutschen Städten, die die höchste Arbeitslosigkeit aufwiesen, dazu trug spezifisch bei, dass industrielle Unternehmungen, die gemeinhin als bestimmend für den wirtschaftlichen Wohlstand einer Gemeinde gelten, in Koblenz nur eine untergeordnete Rolle spielten. Hinzu kam, dass die Stadt nach dem Ersten Weltkrieg ihre Eigenschaft als Garnisonsstadt verlor, da sie, entsprechend den Bestimmungen des Versailler Vertrages, in der entmilitarisierten Rheinlandzone lag. Auf diese Bedingungen, die insbesondere für kleinere und mittlere Gewerbetreibende verheerende Auswirkungen hatten, stellten die Nazis schon frühzeitig ihre Propagandatätigkeit ab: Die Nazi-Zeitung "Westdeutscher Beobachter" hetzte seit 1926 gegen die Juden im Allgemeinen und das Warenhaus Tietz im Besonderen sowie gegen die städtischen Behörden, Bürgermeister und Polizeichef, der gelegentlich - auf Anordnung des preußischen Innenministers - gegen ihre Hetze polizeilich vorgegangen ist. Die von der Polizei verhafteten Nazi-Provokateure wurden allerdings stets von den Gerichten freigesprochen. Gegendemonstrationen gegen anti-jüdische Nazi-Provokationen, wie z.B. vom Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold (RB) im Dezember 1926 geplant, wurden "im Interesse der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung" verboten.
Demonstrations-
verbote
Eine Koblenzer Ortsgruppe der NSDAP gab es seit 1925, sie wurde im April 1927 verboten und brach angeblich aufgrund innerer Zwistigkeiten wegen der demokratischen Gegenwehr verbunden mit ihrer relativen Erfolglosigkeit 1928 auseinander. Im März 1929 wurde sie anläßlich eines sog. Deutschen Freiheitstags neu gegründet.

In der Folgezeit wurde dann die faschistische Propaganda intensiviert aber auch die Gegenwehr der Demokraten verstärkte sich: Am 2. Mai 1929 fand in Ehrenbreitstein im Hotel Trum eine öffentliche Veranstaltung der NSDAP statt, auf der auch etwa 70 Nazi-Gegner - von der Polizei als Kommunisten bezeichnet - protegierten. Als tatsächlich ein Kommunist das Wort ergriff, und die Nazi-Demagogie entlarvte, provozierten die z. T. uniformierten Nazis eine Schlägerei mit Stühlen und Biergläsern und die Polizei prügelte die Antifaschisten aus dem Saal; die ca. 35 Nazis wurden unter Polizeischutz nach Koblenz geleitet. Am 10. August 1929 im "Bayrischen Hof" kamen schon 300 Personen in eine NSDAP-Veranstaltung, am 19. 0ktober 1929 bereits 400 in die Turngesellschaft Clemensstrasse. 1930 hatte die NSDAP in Koblenz bereits 400 Mitglieder in 40 Zellen von bis zu 15, nahmen monatlich fast 100 Mitglieder neu auf und hatten 200 Mann in der SA organisiert. Im  April 1930 kam es anläßlich einer Großkundgebung des RB mit seinem Vorsitzenden Hörsing zu brutalen Angriffen der Nazis zunächst auf die Versammlungsteilnehmer und später, in der Nacht, zu Steinwürfen gegen die Polizei, die die Kundgebung und ihre Teilnehmer schützte. Seit Januar 1930 gab die NSDAP in Koblenz das "Koblenzer Nationalblatt" heraus, von dem in der Stadt und ihrer näheren Umgebung etwa 6.000 verkauft und 3.000 zu Propagandazwecken verteilt wurden. Im September des Jahres hatte die Ortsgruppe schon fast 800 Mitglieder, sie bekam bei den Wahlen über 9.000 Stimmen, doppelt so viele wie bei der Kommunalwahl ein Jahr vorher. 1932 gründete die NSDAP in Koblenz einen NS-Schülerbund und eröffnete ein SA-Heim in der Friedrichstrasse. Höhepunkt der Nazi-Kampagne war eine Kundgebung mit Hitler im Rahmen seiner Wahlpropagandareise im April 1932 mit, nach Naziangaben 50.000, nach Polizeiangaben 12.000 Teilnehmern. Trotz des massiven Propagandaeinsatzes, der hier nur kursorisch angedeutet ist, gelang den Nazis nicht der durchgreifende Wahlerfolg, den sie sich erhofft hatten; 3/4 der Bevölkerung waren katholisch und bei den Reichstagswahlen im November 1932 stimmten noch fast 13.000 für das Zentrum (gegenüber etwas über 11.000 für die NSDAP, 2.600 für die DNVP, und je über 3.800 für die SPD und KPD).
Reichstagswahl
1932:
Zentrum 13.000
NSDAP 11.000
DNVP 2.600
SPD 3.800
KPD 3.800
1934 wurden 3 Angehörige der Kreisleitung Koblenz der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Reichsgruppe Landwirtschaft wegen "Unregelmäßigkeiten" zu Zuchthausstrafen verurteilt; später wurde auch ein Betriebsobmann und Ortsgruppenleiter aus Aachen namens Savelsberg in Koblenz verhaftet, nachdem er mit DM 3.000 durchgebrannt war.

1935 wird vor dem Schloß eine Thingstätte gebaut.

Nach der Sammlung für das Winterhilfswerk 1936/37 hieß es in einer vertraulichen Denkschrift des Gaupropagandawalters der DAF:
"... Kreis Koblenz: Leider mußten wir feststellen, dass die Landbevölkerung lieber den Pastoren für ihren Opferstock spendet, als sich an unseren Sammlungen zu beteiligen ... Unsere armen deutschen Volksgenossen sind die bravsten Spender gewesen."
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