Einleitung
Widerstand
und Naziterror
"Rassische"
Verfolgung und
"Euthanasie"
· Konzentrations- lager und
Zwangsarbeit
Literatur
Personen
Orte
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Seit 1933 befand sich am Asterstein in Koblenz-Ehrenbreitstein ein Lager des
weiblichen Arbeitsdienstes, bis 1935 auch in Lützel, danach in
Rübenach. Seit 1939 war Koblenz Standort des Hauptmeldeamts für den
Bezirk Koblenz-Trier des weiblichen Arbeitsdienstes und damit für die
Einberufung der "Arbeitsmaiden" zuständig. Die in den beiden
genannten Lagern in Koblenz stationierten weiblichen Arbeitsdienstleistenden
waren u. a. bei der Straßenbahn der Stadt und in der militärischen
Standortverwaltung eingesetzt.
Dass die Arbeitsdienstleistenden des RAD ihre Zwangssituation nicht
widerspruchslos hinnahmen und sich bisweilen gemeinschaftlich erfolgreich zur
Wehr setzten, belegen zwei Meldungen des Gestapoamts Koblenz vom November
1935. "Am 31.10. vormittags hatten sich vor dem
Regierungsgebäude und Rathaus in Koblenz 120 Arbeiter aus dem Aufbaulager
in Tiefenbach (Hunsrück) angesammelt, das am Tage zuvor aufgelöst
worden war und dessen Belegschaft sich schon vorher durch aufsässiges
Verhalten bemerkbar gemacht hatte. Die Arbeiter verlangten durch ein Abordnung
die Auszahlung ihres Wochenlohns, der ihnen vertraglich erst am Sonnabend
zustand. Sie hatten wegen das Reformationsfestes die Arbeit schon am 30.10.
niedergelegt und waren nach Koblenz zurückgekehrt. Sie weigerten sich,
sich zum Lohnempfang nach Tiefenbach zurückzubegeben. Nach kurzer
Verhandlung wurde die Auszahlung bewilligt. Ausschreitungen kamen nicht vor.
Die Arbeiter sollen demnächst in einem Aufbaulager in Cochem eingesetzt
werden."
"Aus dem Aufbaulager Gmünden bei Koblenz wurden am 21.11.
etwa 60 Notstandsarbeiter entlassen, weil sie die Arbeit verweigert hatten. Die
Arbeiter hatten eine Garantie dafür verlangt, dass sie wöchentlich
ohne Rücksicht auf die Feiertage oder auf die Witterung den Lohn für
48 Stunden Arbeitszeit erhielten. Der Lagerleiter hatte ihnen erklärt, er
würde mit zwei Arbeitern nach Koblenz fahren, um diese Forderung den
maßgebenden Stellen vorzutragen. Hiermit waren die Arbeiter jedoch nicht
einverstanden, sondern wurden am 22.11. geschlossen beim Wohlfahrtsamt
vorstellig. Während zwei von ihnen mit der Stadtamtmann verhandelten,
blieben die anderen vor dem Amt und verhielten sich ruhig. Eine Entscheidung
konnte an diesen Tage noch nicht ergehen. Vermutlich handelt es sich bei der
Vorgehen der Arbeiter um kommunistische Machenschaften."
Im Koblenzer Stadtwald waren 1936 über 330 Arbeitsdienstleistende bei
Waldarbeiten eingesetzt.
(Durch Überbeanspruchung im Fahrverkehr sind im Laufe des Jahres 1939
monatlich 1.200 bis 1.500 Eisenbahn-Waggons im Gebiet der Westwall-Arbeiten
unbrauchbar geworden; die meisten Unglücke passierten auf der Strecke
Koblenz-Trier.)
In Koblenz befand sich ein Außenkommando des KZ Buchenwald mit der
Bezeichnung "Rebstock", das der Fa.
Gollnow
und Sohn zugeordnet war, sowie ein Lager mit über 1. 200 Zwangsarbeitern.
Weitere Lager gab es in Arenberg mit 65, Kapellen-Stolzenfels mit 370 und
Rübenach mit 140 Zwangsarbeitern.
Je mehr der Faschismus militärisch in die Defensive geriet, desto
hoffnungsvoller wurde die Lage der polnischen und sowjetischen Zwangsarbeiter
und Zwangsarbeiterinnen; in einem Bericht des Sicherheitsdienstes (SD) aus
Koblenz heißt es dazu:
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"Die derzeitige Stimmung und Haltung der Ostarbeiter und
Ostarbeiterinnen wird stark von den politischen und militärischen
Vorgängen im Osten beeinflußt. Ein großer Teil der Ostarbeiter
ist heute mehr denn je von einem Siege der Sowjetunion überzeugt und
möchte gerne wieder in die Heimat zurück. Werden ihnen neue Erfolge
der Bolschewisten bekannt, können sie ihre Freude darüber nicht
verbergen, ziehen teilweise sogar singend und johlend durch die Straßen,
werden aufsässig gegen ihre Arbeitgeber und sehen den Zeitpunkt immer
näher rücken, an dem sie in die Heimat zurückkehren
können."
Während des Luftalarms in Koblenz im Mai 1943 haben Zwangsarbeiter
mit Taschenlampen den Allierten Lichtsignale gegeben.
Zumindest bei der Sektkellerei
Deinhardt,
waren 1943/44 indische Kriegsgefangene eingesetzt, die den Faschisten, glaubt
man den Berichten der Gestapo, erhebliche Schwierigkeiten gemacht haben.
Bei einem Bombenangriff am 24. Dezember 1944 sind in Bubenheim Zwangsarbeiter
getötet worden.
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Hoffnung für Ostarbeiter
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